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Montag, 23. Mai 2016

Wie alles begann



Im April 2015 verschlug es Beate nach langer Zeit mal wieder zur Rollivision nach Nottwil in die Schweiz. Freunde waren dabei und alle zusammen wollten sich einen schönen Nachmittag im SPZ machen.

Gleich am Eingang fanden sie den Stand der Hundeschule Allschwil, an die Beate sich noch gut erinnern konnte.

Beate stellte sich am Stand vor und zu ihrem Erstaunen schlug man ihr einen Besichtigungstermin in der Hundeschule vor. Es sei möglich, dass sie einen Assistenzhund erhalten könne, auch wenn sie in Deutschland wohne. Sie lebe ja ganz in der Nähe der Schule – gleich hinter der Grenze zur Schweiz.

Beate hatte die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben, jemals einen Hund zu besitzen, weil es in Deutschland fast unmöglich ist, einen ausgebildeten Assistenz-Hund zu bekommen und eine Welpenausbildung traute sie sich im Rollstuhl einfach nicht zu. 

Dann der Tag der Besichtigung in der Hundeschule: Beate verliebte sich gleich wieder in diese tollen Hunde. Eine Hündin mit ihren sechs Welpen kam ganz zutraulich auf sie zu und die Kleinen tobten um den Rollstuhl, bissen in das Roho-Kissen, sprangen an ihren Beinen hoch, schnüffelten an den Rolli-Rädern und fanden den Rollstuhl mit Inhalt einfach super.  

Beate führte ein kurzes Gespräch mit der Leiterin der Schule, die ihr mitteilte, dass die Ausbilderin Simone Ruscher zu der Zeit nicht dort sei und erst Ende Mai 2015 wieder Assistenzhunde ausbilden würde. Auch wurde sie informiert, dass sie sich darauf einstellen müsse, dass es mindestens ein halbes bis dreiviertel Jahr dauern würde, bis ein geeigneter Hund für sie frei wäre. 

Also übte Beate sich in Geduld und im Juni 2015 meldete sich Simone Ruscher bei ihr, um einen Kennenlern-Termin auszumachen. Ende August trafen sie sich bei Beate zuhause und Simone brachte die kleine Hündin Glenny mit. Bei einem Spaziergang konnte Beate schon mal üben, wie das so ist, Rolli zu fahren und gleichzeitig einen Hund an der Leine zu führen. Ganz schön schwierig, wie sie feststellen musste. Es war gar nicht so einfach, sich auf das Rolli fahren und das gleichzeitige Halten des Hundes zu konzentrieren.

Beate wurde auch klar, dass es ohne ein elektrisches Zuggerät nicht funktionieren würde, dem Hund den täglichen Auslauf zu verschaffen. Außerdem sollte ein Hund ja auch mal durch Wiesen und Wälder streifen und diese Touren sind mit dem Handrollstuhl einfach nicht möglich. 

Also hieß die nächste Aktion: Abklärungstermin in Nottwil für einen neuen Rollstuhl mit Swiss-Trac. Der Kostenvoranschlag lag über drei Monate bei der SUVA Luzern, bis endlich alles genehmigt wurde. Bis zur Auslieferung dauerte es sowieso noch einmal einige Zeit und am 23. Dezember 2015 bekam Beate endlich ihre neue Freiheit in Form eines Swiss Trac. 

Jetzt hieß es erst mal, das tolle „Weihnachtsgeschenk“ ausprobieren und Probe zu fahren. In der Zwischenzeit hatte Beate immer mal wieder Kontakt zu Simone Ruscher, die fragte, welche besonderen Dinge der Hund können sollte. Da ging es um das Ausräumen der Waschmaschine, das Aufheben der Wäsche und Hilfe beim Transfer der Beine vom Rollstuhl ins Bett. 

„Sitz“, „Platz“, „Pfötchen geben“, „in die Augen schauen“, „Öffnen und Schließen von Türen und Schubladen“, „links und rechts exakt am Rollstuhl laufen“, „vor den Rollstuhl stellen“, „rückwärts laufen“, „alle möglichen Dinge apportieren“, „die Leine aufheben“, „an der Straße stehen bleiben“, „das Telefon bringen“, „bellen bei Sturz aus dem Rollstuhl“, „ruhig Stehen auf dem Pflegetisch“, „drehen und rückwärts laufen“, „Versäubern auf Kommando“, „Ausziehen der Jackenärmel“, „auf dem Platz abliegen“, „aus dem Weg gehen“  - all das können die Hunde nach ihrer Ausbildung auf Hörzeichen.  

Beate war ja mal sehr gespannt, ob ein Hund das wirklich alles können würde. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es Hunde gibt, die das wirklich alles auf Zuruf machen! ("Da kannte sie mich ja auch noch nicht!" Anm. Buffy)

Zuerst einmal hieß es aber für Beate: lernen, lernen, lernen! Sie erhielt eine Liste der Hörzeichen, die sie lernen musste: 50 italienische Begriffe, die es zu pauken galt. Dazu gab es eine CD, damit sie die Hörzeichen auch richtig sprechen und anwenden lernte. 

Also machte Beate sich an die Arbeit: Fahrübungen mit dem Swisstrac und Vokabeln lernen.
 
Anfang Januar war es dann endlich soweit! Die Vorbereitungen für das Kennenlernen ihres (vielleicht) zukünftigen Assistenten waren abgeschlossen.

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