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Montag, 23. Mai 2016

Beate's Leben vor dem Hund


Schon immer – auch als kleines Kind – wollte Beate ein Haustier haben, am besten einen Hund. Aber wie das meistens ist: leider haben ihre Eltern keinen Hund erlaubt. So ist sie über mehrere Generationen Hamster und Wellensittiche nie auf den Hund gekommen.

Als sie als Jugendliche mit ihren Eltern nach Dortmund zog, hatte sie das große Glück, dass die Nachbarn einen Boxer-Rüden hatten, den sie am Nachmittag immer ausführen und während der Urlaube der Nachbarn ganz betreuen durfte. Sie wurde eine begeisterte „Hunde-Mama“ und Artus war sehr gut erzogen. Er konnte „Sitz“, „Platz“, „bei Fuß“, „Steh“ und gehorchte Beate nach kurzer Zeit schon aufs Wort.

Beate hat es geliebt, mit Artus durch die Wiesen, Felder und Wälder zu streifen:  Artus dabei immer mit einem dicken Ast im Maul, den er gerne auch bis nach Hause schleppte.

Dann zog Beate mit ihrer Familie in ein eigenes Haus und damit war die Aufgabe als Hundesitterin beendet. Beate suchte sich andere Hobbys und ist vor allem dem Reiten treu geblieben. 
 
1982, im Alter von 20 Jahren, veränderte ein Sturz vom Pferd ihr ganzes Leben.
 
Kurz nach Beendigung der Ausbildung zur Industriekauffrau veränderte sich ihr Leben von Grund auf . Nach dem schweren Sturz und einer langen Operation durchlief sie eine halbjährige Reha und die Diagnose „komplette Querschnittlähmung TH 6/7“ bedeutete, dass Beate ihr ganzes Leben auf den Rollstuhl angewiesen sein würde.

Sie schaffte es, nach der schweißtreibenden Reha wieder in den Beruf einzusteigen, ein eigenes Auto zu fahren und selbständig in einer umgebauten Wohnung zu leben.

Nach sieben Jahren Job in der Chemiebranche wurde sie angefragt, ob sie nicht Interesse hätte, im Bereich „Bekleidung für Rollstuhlfahrer“ zu arbeiten. Sie überlegte nicht lange, zog nach Heidelberg und fing dort erst als Assistentin der Geschäftsleitung, dann als Verkaufsleitung und Kundenbetreuung Ausland an. Nach zwei erfolgreichen Jahren verschlug es sie in die Schweiz, wo sie die  Schweizer Tochtergesellschaft als Geschäftsführerin übernahm.

Ihre absolute Lieblingssportart ist der Rollstuhltanz. Sie fand in Basel eine Rollstuhltanzgruppe, die sie bald darauf als Trainerin für die Rollis leitete.

Eines Tages wurde vom Rollstuhlclub Basel eine Besichtigung der Hundeschule Allschwil angeboten, die Blindenführhunde ausbildet. Da war Beate natürlich gleich Feuer und Flamme und meldete sich an.

Als die Sport-Gruppe dort auftauchte, waren alle sofort begeistert von den kleinen Labrador-Welpen, die tollpatschig in den Zwingern herumtollten. Eine Hündin mit ihren Jungen durfte zur Gruppe und die Kleinen wuselten ohne Angst um die Rollstühle herum.

Auch die schon größeren halbwüchsigen Labis tobten durch den Freilauf und Beate hatte viel Spaß beim Zusehen. Schon dort keimte in ihr der Gedanke: so einen Hund, der gut erzogen und „rollstuhltauglich“ ist, müsste man haben. Aber ihr fehlte einfach die Zeit für einen Hund. Immerhin hatte sie einen 10-Stunden Arbeitstag und der Haushalt musste auch bewältigt werden.

Irgendwann beantragte sie die Arbeitsunfähigkeitsrente und seit diesem Zeitpunkt dümpelte sie zuhause so vor sich hin. Trotz ehrenamtlicher Arbeit und vielen, langen Urlauben fehlte eine wirkliche Aufgabe.

Schon lange überlegte sie, ob es nicht schön wäre, einen Hund als Lebens-Begleiter zu haben, mit dem sie viel Spaß hätte, der ihr bei vielen Dingen helfen könnte, mit dem sie mehr an die Luft käme, der wieder mehr Struktur in ihren Alltag bringen und soziale Kontakte fördern würde.

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