Schon immer – auch als kleines Kind – wollte Beate ein
Haustier haben, am besten einen Hund. Aber wie das meistens ist: leider haben ihre
Eltern keinen Hund erlaubt. So ist sie über mehrere Generationen Hamster und
Wellensittiche nie auf den Hund gekommen.
Als sie als Jugendliche mit ihren Eltern nach
Dortmund zog, hatte sie das große Glück, dass die Nachbarn einen
Boxer-Rüden hatten, den sie am Nachmittag immer ausführen und während der
Urlaube der Nachbarn ganz betreuen durfte. Sie wurde eine begeisterte
„Hunde-Mama“ und Artus war sehr gut erzogen. Er konnte „Sitz“, „Platz“,
„bei Fuß“, „Steh“ und gehorchte Beate nach kurzer Zeit schon aufs Wort.
Beate hat es geliebt, mit Artus durch die Wiesen, Felder und
Wälder zu streifen: Artus dabei immer
mit einem dicken Ast im Maul, den er gerne auch bis nach Hause schleppte.
Dann zog Beate mit ihrer Familie in ein
eigenes Haus und damit war die Aufgabe als Hundesitterin beendet. Beate suchte sich
andere Hobbys und ist vor allem dem Reiten treu geblieben.
1982, im Alter von 20 Jahren, veränderte ein Sturz vom Pferd ihr ganzes Leben.
Kurz nach Beendigung der Ausbildung zur
Industriekauffrau veränderte sich ihr Leben von Grund auf . Nach dem schweren
Sturz und einer langen Operation durchlief sie eine halbjährige Reha und die Diagnose
„komplette Querschnittlähmung TH 6/7“ bedeutete, dass Beate ihr ganzes Leben auf den
Rollstuhl angewiesen sein würde.
Sie schaffte es, nach der schweißtreibenden Reha wieder in den Beruf
einzusteigen, ein eigenes Auto zu fahren und selbständig in einer umgebauten
Wohnung zu leben.
Nach sieben Jahren Job in der Chemiebranche wurde sie
angefragt, ob sie nicht Interesse hätte, im Bereich „Bekleidung für
Rollstuhlfahrer“ zu arbeiten. Sie überlegte nicht lange, zog nach Heidelberg
und fing dort erst als Assistentin der Geschäftsleitung, dann als Verkaufsleitung und
Kundenbetreuung Ausland an. Nach zwei erfolgreichen Jahren verschlug es sie in
die Schweiz, wo sie die Schweizer Tochtergesellschaft als Geschäftsführerin
übernahm.
Ihre absolute Lieblingssportart ist der Rollstuhltanz. Sie
fand in Basel eine Rollstuhltanzgruppe, die sie bald darauf als Trainerin für
die Rollis leitete.
Eines Tages wurde vom Rollstuhlclub Basel eine Besichtigung
der Hundeschule Allschwil angeboten, die Blindenführhunde ausbildet. Da war Beate
natürlich gleich Feuer und Flamme und meldete sich an.
Als die Sport-Gruppe dort auftauchte, waren alle sofort
begeistert von den kleinen Labrador-Welpen, die tollpatschig in den Zwingern
herumtollten. Eine Hündin mit ihren Jungen durfte zur Gruppe und die Kleinen
wuselten ohne Angst um die Rollstühle herum.
Auch die schon größeren halbwüchsigen Labis tobten durch den
Freilauf und Beate hatte viel Spaß beim Zusehen. Schon dort keimte in ihr der
Gedanke: so einen Hund, der gut erzogen und „rollstuhltauglich“ ist, müsste man
haben. Aber ihr fehlte einfach die Zeit für einen Hund. Immerhin hatte sie
einen 10-Stunden Arbeitstag und der Haushalt musste auch bewältigt werden.
Irgendwann beantragte sie die Arbeitsunfähigkeitsrente und
seit diesem Zeitpunkt dümpelte sie zuhause so vor sich hin. Trotz ehrenamtlicher
Arbeit und vielen, langen Urlauben fehlte eine wirkliche Aufgabe.
Schon lange überlegte sie, ob es nicht schön wäre, einen
Hund als Lebens-Begleiter zu haben, mit dem sie viel Spaß hätte, der ihr bei
vielen Dingen helfen könnte, mit dem sie mehr an die Luft käme, der wieder
mehr Struktur in ihren Alltag bringen und soziale Kontakte fördern würde.
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