Datenschutz

Dienstag, 24. Mai 2016

Buffy - wie ich wurde was ich bin


 
 
Ich bin eine reinrassige Labrador Retriever-Hündin. Meine Mutter heißt Zarina und kommt aus der Blindenführhundeschule in Allschwil/CH. Mein Vater heißt Levi und reist extra aus Holland an, um mich und meine Geschwister zu zeugen.
 
Meine Eltern haben nämlich besonders gute Anlagen und die sollen auf uns Kinder übergehen. Ich habe einige Geschwister: 3 Schwestern und 4 Brüder. Wir werden am 13. November 2013 geboren.

Wir heißen Boya, Basco, Baisha, Beryl, Bisou, Bronson, Buck und Buffy. Wir sind der Wurf B12. Deshalb fängt auch mein schöner Vorname mit B an. 

Die Schule legt großen Wert darauf, dass jeder Welpenname nur einmal vergeben wird und da schon 12 Mal ein B-Wurf dabei war, ist es eine Herausforderung, immer neue Namen zu finden. 

Ich durfte drei Monate mit meiner Mutter und meinen Geschwistern verbringen. Meine Mutter hat mir die ersten Benimm-Regeln beigebracht und in der Schule haben wir einen Auslauf, in dem es viele verschiedene Spielgeräte gibt, vom Wackelbrett bis zum Bällebad. Da turnen wir gerne drauf rum und lernen, die ersten Schritte ins Leben mit Freude zu gehen. 

Wir werden in Allschwil natürlich bestens betreut. Dafür sind viele Zweibeiner um uns herum und passen auf, dass wir gesund und munter und voller Selbstvertrauen ins Leben starten. 

Nach drei Monaten beginnt für uns „der Ernst des Lebens“.  Das heißt, wir verlassen unsere Mutter und kommen in eine Patenfamilie. Das sind ganz liebe Menschen, die sich bereit erklärt haben, uns für 12 bis 15 Monate aufzunehmen und uns die große weite Welt zu zeigen. Diese Familien sind geschult im Umgang mit uns wilden Welpen.  

Wir lernen erst einmal alle Familienmitglieder, Kinder, andere Hunde und Katzen kennen. Die Patenfamilien nehmen uns mit in die Stadt, damit wir die Geräusche, Gerüche und den Trubel kennenlernen und später locker damit umgehen können. Wir üben, in Bus, Bahn und Auto zu fahren, wir gehen in die Welpenschule und werden mit den ersten Verhaltensregeln für unsere Zukunft vertraut gemacht, in der wir behinderten Menschen helfen werden.  

Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, der wir uns aber gerne stellen, denn darauf werden wir lange und intensiv vorbereitet. Und wir sind mit ganz viel Eifer, Spaß und Einsatz dabei! 

Wenn wir 1,5 bis 2 Jahre alt sind, verlassen wir unsere Patenfamilie und gehen zurück in die Blindenführhundeschule in Allschwil. Dort wird dann entschieden, ob wir für die Arbeit als Blindenführhund geeignet sind, oder ob wir besser als Assistenzhund, Autismus- oder Sozialhund eingesetzt werden. 

Für mich wird entschieden, dass ich einen prima Assistenzhund abgeben werde und ich bin auch gleich einverstanden, als Simone Ruscher mich unter ihre Fittiche nimmt. Sie ist die Instruktorin für Assistenzhunde in der Hundeschule . 

Die ersten Hörzeichen wie "set", "aterra", "ferma", "piede" (Sitz, Platz, Steh, links laufen), die Menschen sagen Grundgehorsam, habe ich schon in der Patenfamilie gelernt, aber die nächsten Monate werde ich noch jede Menge dazulernen müssen, bis man mich als Assistenzhund einsetzen kann. 

Zusammen mit mir und Simone arbeitet auch die kleine schwarze Hündin Glenny. Glenny und ich werden täglich trainiert. Wir lernen wir das Laufen rechts oder links vom Hand- und Elektrorollstuhl oder mit Swiss Trac. Das ist gar nicht so einfach. Man muss gut aufpassen, dass man nicht unter die Räder gerät und lustig an der Leine ziehen ist auch nicht erlaubt – blöd! 

Wir dürfen uns auch nicht von Katzen, auffliegenden Vögeln oder anderen Hunden ablenken lassen, wenn wir am Rollstuhl laufen. Im Restaurant müssen wir still unter dem Tisch liegen und dass wir am Tisch nicht betteln, ist selbstverständlich! 

Wir versäubern uns auch nur, wenn unsere Zweibeiner das sagen und in der Wohnung machen wir keinen Unsinn. Wir liegen brav auf unserem Platz und warten, was als nächste Aktion geplant ist. 

Ich bin ja eine Labrador-Hündin und über die sagt man:  

„Die ursprünglich als „Spezialisten für die Arbeit nach dem Schuss“ gezüchteten Labrador Retriever erfreuen sich wegen ihrer vielseitigen Einsatzmöglichkeiten großer Beliebtheit. Sie zeichnen sich durch ihre Apportierfreude, ihre Anpassungsfähigkeit, ihre Lernbereitschaft und ihre Intelligenz sowie durch den ihnen eigenen „will to please“ aus.“ („Will to please“: Der Hund hat Spaß, neue Sachen zu erlernen und gibt sich Mühe, alles richtig zu machen, um dem Halter zu gefallen.)  

Wenn ich alles richtig mache, werde ich mit dem Klicker, später mit "brava" und einem Leckerli belohnt! Und ich habe immer gaaaanz viel Hunger. Für so ein tolles Leckerli tue ich fast alles! 

Simone ist mit uns ganz schön viel unterwegs. Auch bei ihr müssen wir  in die Stadt, mit Bus, Bahn und Auto fahren und ganz viel am Rollstuhl laufen. Außerdem lernen wir, verschiedene Dinge aufzuheben. Simone sagt „apport“ und dann soll ich zum Beispiel einen Kugelschreiber oder sogar Geldstücke aufheben. Das ist gar nicht so einfach, aber ich lerne schnell! 
 
Wir dürfen als Assistenzhunde mit in jedes Geschäft - auch in Supermärkte. Da darf ich nicht schnüffeln und muss immer schön aufpassen, denn manchmal ist es eng. Ich soll mich zwischendurch setzen und warten, bis ich wieder weiterdarf. Wenn Frauchen etwas herunter fällt, hebe ich es auf. An der Kasse stelle ich mich auf Hörzeichen rückwärts vor den Rollstuhl und laufe dann auch rückwärts vor dem Rollstuhl durch den Kassenbereich. So hat Frauchen mich im Blick und ich kann keinen Unsinn machen.
 
Ich lerne auch Schubladen und Türen zu öffnen und zu schließen. Das Aufziehen macht mir viel Spaß, aber das Zudrücken mit der Nase ist doof. Na ja, was macht man nicht alles! 

Die Lerneinheiten sind nicht allzu lang und der Spaß kommt auch nicht zu kurz. So darf ich dreimal am Tag mit ganz vielen Kumpels im Freilauf toben. Manchmal sind mir die anderen ein bisschen zu wild, aber meistens habe ich viel Spaß mit den anderen! Lange Spaziergänge gehören auch zum Ausbildungsprogramm. 

Das monatelange Training hat sich ausgezahlt. Im April 2016 bin ich soweit, dass ich alle nötigen Aufgaben erledigen kann und so darf ich Beate kennenlernen, der ich in Zukunft zur Seite stehen soll. 
 
Zwei Wochen vorher ist meine Freundin Glenny in eine Familie mit einem kleinen behinderten Jungen eingezogen und hilft dort fleißig mit. Ich will da natürlich nicht hintenan stehen und werde mein Bestes tun, um Beate den Alltag zu erleichtern.  Ich bin jetzt 2,5 Jahre alt und bereit für neue Taten!

Ich kann ja nun schon alles, aber mein neues Frauchen muss noch jede Menge im Umgang mit mir lernen. Simone kommt mit und wird Beate und mir in einer zweiwöchigen Einführung zeigen, wie wir am besten miteinander klarkommen. 

Das ist alles ganz schön aufregend!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Action

 Wenn man Dir sagt, Du bekommst einen sehr aktiven Hund! 9.00 Uhr 12.00 Uhr 15.00 Uhr 18.00 Uhr