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Mittwoch, 16. Januar 2019

Was ich alles kann - Teil 4

Ich bin darauf trainiert, mich in Geschäften und im Restaurant unauffällig zu benehmen.


Auf dem Weg in die Stadt kann ich Euch noch eine weitere Sache zeigen, mit der ich Frauchen helfe. Ich kann nämlich auch die Ampel drücken.

Im Geschäft bleibe ich sitzen oder liegen, wenn Frauchen das möchte. Ich hebe Dinge auf, die Frauchen runter fallen. Man kann mich sogar vor dem offenen Brot sitzen lassen und ich rühre es nicht an. Ich schnuppere nicht herum und lasse mich auch nicht von Verkäufern oder anderen Kunden ablenken, wenn sie mich streicheln oder ansprechen.

Beim Bezahlen kann ich Frauchen das herunter gefallene Geld apportieren. Ich bin super im Aufheben von Geldstücken.

Im Restaurant lege ich mich auf Hörzeichen unter den Tisch. Dort bleibe ich ruhig liegen und bis zum Verlassen des Raumes merkt man gar nicht, dass ich überhaupt da bin.

Diese Aufzählung in 4 Teilen soll veranschaulichen, was ein Arbeitshund, in meinem Fall ein Assistenzhund, alles kann und macht.

Nichtsdestotrotz benötigt jeder Hund viel Zeit und Pflege. Als Labrador bin ich ein kurzhaariger Hund, bei dem es reicht, wenn Frauchen mich striegelt, damit das Unterfell nicht verfilzt. Ab und zu müssen meine Ohren außen gereinigt werden und Frauchen kontrolliert die Pfoten und Krallen, Augen und Zähne. Auch für die Erleichterung bei der Pflege habe ich einiges gelernt. 

Ich springe selbständig auf meinen Pflegetisch, setze und drehe mich auf Hörzeichen und stelle meine Vorderbeine auf Frauchens Beine, damit sie mich gut bürsten kann. 

Ich fresse Trockenfutter. Die Hundeschule hat genaue Angaben zur Futtermenge gegeben. Das Futter ist in 3 Portionen aufgeteilt. Morgens gibt es das erste Mal in Wasser eingeweichtes Trockenfutter. 

Ein Drittel des Futters wird als Leckerlis zur Seite gelegt und über den Tag verteilt als Belohnung für gute Erledigung der Aufgaben verfüttert. Das liebe ich besonders! Ich freue mich, wenn ich etwas tun darf und dafür einen leckeren Hundekeks bekomme. 

Abends gibt es das letzte Drittel des Trockenfutters wieder eingeweicht in Wasser. Vor dem Schlafengehen darf ich zur Zahnpflege einen harten Biskuit-Riegel zerkauen. Zwei Mal in der Woche nasche ich zwischendurch einen Rinderkopfhaut-Stick, ein Schweineohr oder getrockneten Pansen. Ich mag aber auch Äpfel, Paprika, Möhren und anderes Gemüse. Am liebsten würde ich Brot und Nudeln naschen - gibt es hier aber nicht! 

Ich bettele nicht am Tisch. Ich stürze mich nicht auf Essen, das auf dem Boden liegt. Dieses gute Benehmen habe ich gelernt. Das bedeutet aber auch, dass Frauchen keine Ausnahmen am Tisch macht und dass ich konsequent bei den Zweibeiner-Mahlzeiten im Körbchen liege. 

Wenn ich etwas richtig und gut mache, bekomme ich von Frauchen ein BRAVA und ein tolles Leckerli.

Im ersten Jahr bei Frauchen hatte ich einige gesundheitliche Probleme, angefangen mit zwei Hotspots, einer eingetretenen Scherbe, aufgekratzter Schnauze und verstopften Analdrüsen. Seit anderthalb Jahren habe ich keine Verletzungen oder andere gesundheitliche Probleme mehr. Hoffentlich bleibt das so!

So beschränken sich meine Tierarztbesuche nun auf die jährliche Untersuchung mit Impfung. 

Einmal im Jahr besucht uns meine Trainerin Simone. Dann können wir Dinge besprechen, die vielleicht gerade nicht so gut laufen. In diesem Jahr hat Frauchen mit Simone besprochen, wie wir als Team möglichst stressfrei an Hecken vorbeigehen können, hinter denen kläffende Artgenossen Randale machen und mich ängstigen,

Assistenzhunde sind in Deutschland recht unbekannt und so wissen andere Hundehalter leider nicht, wie sie sich verhalten sollen, wenn wir auf sie treffen. Immer wieder kommt es vor, dass Hunde unangeleint auf mich zukommen. Ich will dann ausweichen und ziehe an der Leine, was Frauchen in Schwierigkeiten bringt.

Ich will meinen Job gut machen! Ablenkung kann schlimm ausgehen, weil ich wichtige Signale verpassen könnte.

Hier noch mal die Bitte an alle Zweibeiner zum richtigen Verhalten gegenüber Assistenzhunden:

Bitte halten Sie Abstand und machen Sie Platz!

Leinen Sie eigene Hunde an und halten sie von mir fern!

Ignorieren Sie mich im Dienst: 

Locken und füttern Sie nicht! 
Sprechen Sie mich nicht an und erschrecken Sie mich nicht! 
Fassen Sie mich nicht an und streicheln mich nicht! 
Starren Sie mich nicht an! 

Sprechen Sie meine Halterin an  - nicht mich!

Interesse ist schön, Neugierde störend!

Wer bis hierhin durchgehalten hat: Ein dickes Dankeschön und BRAVA!

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